Glücklich durch Snapchat, Instagram und Co.?

6,7 % aller Jugendlichen in Deutschland sind süchtig nach sozialen Medien.

Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Studie der gesetzlichen Krankenkasse DAK. Dass der permanente Strom an PushBenachrichtigungen, Kommentaren, Likes, Freundschaftsanfragen und die damit einhergehende Bestätigung in unserem Körper unter anderem das Glückshormon Dopamin freisetzt und somit eine Abhängigkeit geradezu begünstigt, ist schon längst bekannt. Ich frage mich dennoch: Macht Social Media wirklich glücklich?

Diese Frage kann keiner besser beantworten als wir. Wir, die Generation Z, die permanent mit technologischem Fortschritt, Sozialen Medien, Digitalisierung und daraus resultierend auch häufig
mit Vorurteilen assoziiert wird. Wir, die das Fundament solcher Umfragen bilden. „Früher war alles besser!“ oder „Als ich in deinem Alter war, sind wir noch rausgegangen, denn damals gab es keine Handys!“ sind Sätze, die die meisten Kinder und Jugendlichen schon zu hören bekommen haben. Doch Handys sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und die Annahme, früher sei alles besser gewesen, ist eine, die es seit Generationen gegeben hat und die auch weiter bestehen wird.

Wichtig ist es, genauer hinzuschauen, die Vor und Nachteile von Social Media zu verstehen und vor allem nicht zu vergessen, was wirklich vor einem ist: Nämlich das echte Leben.
Wenn ich mir also die Frage stelle, ob Social Media glücklich macht, möchte ich impulsiv verneinen. Ich denke an verschobene Körperwahrnehmungen, die Komplexe und Unsicherheiten bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen verursachen. Ich denke an CyberMobbing, an den permanenten Vergleich und die
ständige Angst, etwas zu verpassen, die mit „FOMO“ („Fear of
missing out“) sogar schon einen eigenen Namen in unserer Generation bekommen hat. Und ich denke an Begriffe wie digitale Demenz, an den Vorwurf, wir würden durch den Medienkonsum und
den einfachen Zugang zu Informationen zunehmend verblöden oder den Fakt, dass in der Tat viele Jugendliche sich hinter ihrem Handy verstecken, da sie dort vermeintlich Glück finden, auch wenn es artifiziell ist.

Fakt ist, Social Media hat viele negative Seiten und das Glück, dass wir beim Medienkonsum verspüren, kann schnell täuschen. Es kann dafür sorgen, dass der Wert tatsächlicher Beziehungen und Interaktionen verloren geht und dass wir unser Leben auf einen nicht real existierenden „Ort“ konzentrieren. Doch ich möchte nicht die positiven Aspekte vernachlässigen. Ich denke auch an Kontakte, die ich dank sozialer Medien halten und knüpfen kann, an Videos, die mich zum Lachen gebracht haben und an Wissen, dass ich über soziale Medien erlangt und in mein reales
Leben etabliert habe. Ich denke daran, dass es schön ist auch mal einen Rückzugsort zu haben, an dem man seine Probleme mal für einen kurzen Moment vergessen darf und kann, solange es im
Rahmen geschieht. Und ich denke daran, dass man uns auch vertrauen muss. Daran, dass ich weiß, dass wir fähig sind, uns die Vorteile zu Nutze zu machen, ohne den Blick auf die Nachteile zu verlieren und daran, dass man die Hoffnung haben darf, dass wahre menschliche Werte und Verbindungen nie durch soziale Medien überholt werden können. Einfach weil sie das sind, was wirklich glücklich macht.


Annika KrügerLorenzen

1 Kommentar
  1. Anton Trexler
    Anton Trexler sagte:

    Was ein didaktischer Doppeldecker!
    Der schöne Kompromiss zwischen gesellschaftlichem Abseits und dem surfenden Onlinecampus

    Antworten

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