So viel mehr als nur ein Schulfach – DS
Die Schullaufbahn mit einem Workshop im Darstellenden Spiel beenden zu dürfen, ist ein Privileg, dass ich gemeinsam mit meinen Mitschüler:innen teilen durfte. Eines, das erst durch die Entwicklung im Rahmen der Profilschule Kulturelle Bildung in der Sparte Darstellende Künste möglich wurde und welches andere Abiturient:innen vor mir sicher noch nicht hatten.
Wenn ich auf meine Schullaufbahn zurückblicke, so hatte das Darstellende Spiel und kulturelle Bildung keine besonders große Bedeutung für diese und das, obwohl ich in der Unterstufe sogar Teilnehmerin der Theater AG war und mit Sicherheit mit großer Freude an weiteren Angeboten dieser Art teilgenommen hätte. Doch diese gab es leider nicht so ausgeprägt, wie es nun der Fall ist.
Umso schöner ist es, zu sehen, was sich insbesondere im letzten Jahr an der TFS getan hat. Ein „Bunter Salon“ von und für Schüler:innen, diverse Workshop-Angebote, der Einbezug von Theater in den Unterricht, Gastspiele und als Resultat eine positive Entwicklung in der Schuldynamik, die sich jetzt zwar erst erahnen lässt, sich jedoch mit Sicherheit in den kommenden Jahren vervielfachen wird. Man könnte fast von einem Wendepunkt sprechen.
Inszenierung „G.Wissen & G.Lesen“ aus Frankfurt zu Besuch in der Q4
So durften auch wir DS-Schüler:innen der Q4 uns am Freitag, den 24.03.2023 in einem Workshop gemeinsam mit drei Schauspielerinnen Ausschnitte ihres Stückes „G.Wissen und G.Lesen“ aus den Landungsbrücken Frankfurt anschauen, neue Methoden erlernen und eigene Szenen in dem gegebenen Bühnenbild entwickeln.
Dass ich an dem letzten „richtigen“ Schultag meines Lebens an einem solchen Workshop teilnehmen durfte, bedeutet für mich jedoch mehr als nur die Tatsache, dass ich der letzten Chemie-Stunde meines Lebens entfliehen konnte. Es gibt mir Zuversicht.
Es zeigt mir, dass in dem doch recht veralteten Schulsystem, von dem ich die vergangenen 12 Jahre ein Teil war, Raum für Wandel, für Individualität und vor allem für Kreativität gegeben ist. Dass kommende Generationen vielleicht ein Schulleben haben, in dem ihre Andersartigkeit oder ihre Neigung, eben doch durch aktivere und kreativere Methoden besser zu lernen, eine Bühne bekommt.
Ich blicke somit auf jüngere Klassen der TFS mit einem kleinen Anteil an Neid, denn auch ich hätte gerne mehr von diesen Elementen in meiner Schullaufbahn gehabt. Doch in erster Linie begegne ich ihnen mit Freude.
Mit Freude darüber, dass sie durch die Profilschule im jungen Alter schon an die Hand genommen werden und lernen, sich zu präsentieren, ohne Angst davor zu haben. Dass sie lernen, im Team zu arbeiten und dass sie in der kreativen Arbeit ihre eigene Wirksamkeit erfahren können. In der Schule und auch im eigenen Leben.
Ich begegne ihnen auch mit Stolz. Mit Stolz darüber, dass sie mit einem Selbstbewusstsein durch ihre Schullaufbahn gehen können, dass ich meinen Mitschülern und mir oft gewünscht hätte. Mit Stolz darüber, dass sie dieses Jahr sogar an den Schultheatertagen in Wiesbaden und Frankfurt teilnehmen.
Der Workshop an diesem letzten Freitag meines Schullebens hat mir auf der einen Seite also fachliche Kompetenzen nähergebracht, die mein Selbstbewusstsein für meine Abiturprüfung in DS gestärkt haben, er erleichtert mir aber auch den Abschied. Denn die Schule, die ich hinterlasse, entwickelt sich in eine Richtung, die mir gefällt und zu der ich gerne stehe. Es erinnert mich daran, dass DS ein Teil meiner Schullaufbahn war, der mich stets bereichert hat und aus dem ich für das Leben so viel mehr mitnehme als aus den anderen Fächern. Und erst recht bestätigt es mich darin, dass es nur angemessen ist, dass meine DS-Abiturprüfung der einzig richtige Höhepunkt zur Würdigung dieses Privilegs und meiner Schulzeit ist.
Annika Krüger-Lorenzen
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